Acquavella-Rauch, Jun.- Prof. Dr. habil Stefanie, FB 07, Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften, Abteilung Musikwissenschaften
Kulturelle Transferprozesse und schottische Identität im 18. Jh. in Gattungen des Liedes und des Musiktheaters
Dem Teilprojekt liegt die Beobachtung zugrunde, dass Facetten des nation building im Schottland des 17./18. Jahrhunderts in mehrerer Hinsicht quasi in der Wechselwirkung mit Aspekten englischer und europäischer Kultur (ent-)standen und mit dem Verlust politischer Eigenständigkeit und dem darauffolgenden Bedürfnis nach Autonomie in anderen Bereichen zusammenhingen. Der konkrete Gegenstand ist dabei zum einen die Musikkultur Schottlands im Zusammenhang mit einer Festschreibung bzw. einer „invention of tradition“ sowie zum anderen die Rezeption schottischer Kompositionen und die Zuschreibung von Scottishness in- und außerhalb dieses bestimmten geographischen Raums, was in mehreren Teilprojekten anhand zweier unterschiedlicher Gattungen untersucht werden soll: dem Musiktheater (pastorale Genres) und dem Lied (song, ballad, Kirchenlied etc.).
Das methodische Vorgehen ist multiperspektivisch angelegt und reicht von musikanalytischen Ansätzen über Sujet-Analysen und Themen der Antikenrezeption bis hin zu Netzwerkstudien ausgehend von einer Kontextualisierung der einzelnen Untersuchungsgegenstände. Diese umfassen im Kern Liedsammlungen, Gesangbücher, Libretti und Musik mehrerer Opern inklusive der dazugehörigen Vorworte und werden von diversen anderen Quellen flankiert. Für das Teilprojekt sind drei Unterbereiche geplant, um die in den genannten Gattungen zum Ausdruck kommenden Manifestationen und Figurationen sowohl bezogen auf die schottischen Nationalitäts- und Identitätsdiskurse als auch darüber hinaus auf Kontaktzonen und Transferprozesse mit Großbritannien und Kontinentaleuropa herauszuarbeiten.
Jun.-Prof. Dr. habil. Stefanie Acquavella-Rauch
November 2020
Kontakt:
acquavellarauch[at]uni-Mainz.de
www.musikwissenschaft.uni-mainz.de/personen/acquavella-rauch.html