Witt, PD Dr. Christian, Leibniz-Institut für Europäische Geschichte, Heisenberg-Stipendiat.
Gepredigte Nation? Figurationen des Nationalen in gedruckten protestantischen Predigten der Frühen Neuzeit
Für die historische Analyse frühneuzeitlicher »Figurationen des Nationalen« sind kirchlich-konfessionelle Institutionen, Medien und Akteure genauso von Bedeutung wie die Revision geradezu klassischer historiographischer Narrative zum Zusammenhang von Reformation und Nation. Mit frühneuzeitlichen protestantischen Predigtdrucken wendet sich dieses Teilprojekt daher einem Aspekt zu, an dem sich einerseits die Synergie kirchlich-konfessioneller Institutionen, Medien und Akteure wie durch ein Brennglas untersuchen lässt, an dem andererseits die pluralisierungsbedingte kulturgeschichtliche Wechsel- und Breitenwirkung ebenjener Synergie mit anderen Kulturfeldern zu beobachten ist. Grundsätzlich verdankten sich die reformatorischen Kirchen wirkmächtigen Impulsen, die von Anbeginn an den Bezug zur »Nation« propagierten. Vor dem Hintergrund dauerhaft konkurrierender konfessioneller Institutionen wurden Predigten dann zu einem zentralen Artikulationsfeld und Stabilisierungsfaktor religiöser Geltungsansprüche. Somit ist anzunehmen, dass sich an gedruckten Predigten die Bedeutung konfessioneller Strukturen und religiöser Vorstellungen für die historische Erschließung jener Figurationen exemplarisch verdichtet aufzeigen lässt. Die vielfältige Verflechtung von Anlässen, Themen und Funktionsebenen verspricht zudem reiches Material zur kritischen Sichtung des Verhältnisses von Konfession, Religion und Nation.
Dr. Christian Witt,
Stand: Februar 2021.
Kontakt