Oy-Marra, Prof. Dr. Elisabeth, FB 07, Institut für Kunstgeschichte und Musikwissenschaft, Abteilung Kunstgeschichte.
Künstlerische Schulen und deren Relevanz für die Nationenbildung
Normative Entwürfe geografischer Schulbildung und ihre Operationalisierung in den Kontaktzonen Bologna, Ferrara und Modena
Im Mittelpunkt stehen die auf eine auf Vielheit in der Einheit ausgelegten kulturpolitischen Implikationen des Entwurfs geografischer Schulen in Giovan Battista Agucchis (1570-1635) Malereitraktats von ca. 1610. Dieser hatte neben den Schulen Venedigs, Florenz und Rom erstmals eine lombardische Malerschule für die Region zwischen Bologna und Parma postuliert, der politisch höchst heterogen war. Zum Teil ragte der Kirchenstaat hinein, zum Teil wurde er von den Farnese und Este regiert.
Untersucht werden soll, inwieweit führende Maler, nämlich der in Bologna geborene Maler Guido Reni (1575-1642) und der aus Cento bei Ferrara stammende Guercino (1591-1666) in ihrem Werk Bezug auf diese Schulbildung nehmen und wie sich diese auf die Aufträge der Kardinallegaten in Bologna und Ferrara, wie auch auf den neu in Modena installierten Herzog Francesco d’Este auswirkten. Letzterer hatte das Herzogtum der Este, das 1598 an den Kirchenstaat gefallen war, in seinem neuen Herrschaftssitz in Modena erneut zur Blüte bringen wollen.
Im Mittelpunkt steht also die Untersuchung von Traktaten, Gemälden und deren Auftraggeber, sowie Briefwechsel mit den Künstlern.
Prof. Dr. Elisabeth Oy-Marra,
November 2020
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